Immobilienmakler? Viele haben falsche Vorstellungen von dem Beruf. Sie glauben, dass Maklerinnen und Makler vergleichsweise mühelos viel Geld verdienen.Das sieht doch im Fernsehen immer so einfach aus: Ein paar Gespräche mit Verkaufswilligen führen, ein paar Fotos online stellen, bei Besichtigungen nett mit den Interessenten plaudern und nach Vertragsabschluss die Provision kassieren. Doch mit dem Berufsalltag haben diese Vorstellungen nicht viel zu tun. Viel teils mühevolle Kleinarbeit bestimme den Alltag. Makler besichtigen angebotene Objekte oder Grundstücke, kalkulieren auf Basis von Vergleichsobjekten Preise und checken Marktanalysen. Dann arbeiten sie sich in Unterlagen ein: Sie sichten etwa Grundrisse und Lagepläne, prüfen, welche Sanierungen es gab und stellen Energiewerte eines Objektes zusammen. Dafür kontaktieren sie zum Beispiel das Bauordnungsamt. Sie entwerfen ein Exposé, dann eine Marketing-Strategie.
Passende Auswahl für die einzelnen Interessenten
Immobilienmakler haben in aller Regel eine Kundenkartei, die es zu pflegen gilt. „Es gibt eine ganze Reihe von Verkaufswilligen, die es ablehnen, an ihrem Haus das Schild „zu verkaufen“ stehen zu haben, sagt Dirk Wohltorf, Vizepräsident des Immobilienverbands Deutschland IVD. „Sie setzen auf Diskretion und wollen, dass ein Makler ihnen einen passenden Kaufinteressenten präsentiert.“ Immobilienmakler ist allerdings keine gesetzlich geschützte Berufsbezeichnung. Was bedeutet: Jeder kann sich so nennen – und jeder kann es werden, ob nun direkt nach einem Studium, als Berufsanfänger nach einer dualen Ausbildung oder als Quereinsteiger.
„Im Idealfall haben diejenigen, die Makler werden wollen, Ahnung von der Branche und eine Ausbildung zum Immobilienkaufmann absolviert“, findet Wohltorf. Nach seinen Angaben interessieren sich häufig Frauen und Männer aus anderen kaufmännischen Berufen für den Makler-Job. Ebenso kann ein immobilienwirtschaftliches Studium eine gute Grundlage für die Tätigkeit sein. Daneben gibt es viele verschiedene Ausbildungsträger, die Kurse oder Seminare für Quereinsteiger zu unterschiedlichen Preisen anbieten.
Eine Erlaubnis der Behörde ist Voraussetzung
Generell brauchen Makler eine Erlaubnis nach Paragraf 34c der Gewerbeordnung, um tätig werden zu dürfen. Anlaufstelle ist dafür meist das Gewerbe- oder das Ordnungsamt in der Stadtverwaltung. Anwärter müssen Zuverlässigkeit und geordnete Vermögensverhältnisse nachweisen. Dafür legen sie u. a. ein polizeiliches Führungszeugnis und eine Auskunft vom Amtsgericht vor, aus der hervorgeht, dass sie zuvor rechtlich nicht belangt wurden.
Eine behördliche Erlaubnis ist das eine, aber ohne ein breites Fach- und Praxiswissen sind Immobilienmakler auf kurz oder lang zum Scheitern verurteilt. Nicht nur, dass ein Profi den Markt vor Ort und dessen Preise im Detail kennt. Er muss auch im Miet-, Vertrags-, Grundbuch-, Notar- und Baurecht fit sein und über Gesetzesänderungen und aktuelle Urteile Bescheid wissen. Ferner sollte er auch in der Lage sein, Kunden in Finanzierungs- und Steuerfragen zu beraten. Auch persönliche Eigenschaften sind nicht zu unterschätzen. „Makler müssen ein freundliches Wesen haben, kommunikativ sein und auf Leute zugehen können“, so Wohltorf.
Provision nur bei Abschluss des Kaufvertrags
Ebenfalls wichtig ist es, ein dickes Fell zu haben – denn ein Makler kassiert nur dann eine Provision, wenn ein Miet- oder Kaufvertrag auch wirklich zustande kommt. Es kann passieren, dass der Profi viel Arbeit investiert – und am Ende veräußert der Besitzer es an einen Bekannten. In diesem Fall geht der Immobilienmakler dann leer aus. Für eine Tätigkeit auf selbstständiger Basis benötigen Makler einen Gewerbeschein.
Die Fachleute können aber auch in einem Makler-Büro arbeiten.
Zum Bruttomonatsverdienst von Maklerinnen und Maklern gibt die Bundesagentur für Arbeit Orientierungswerte zwischen 3305 bis 3730 Euro im Monat an. Das mittlere monatliche Vollzeit-Bruttoentgelt liegt bei 3863 Euro, zeigt der Entgeltatlas. Dieser Mittelwert teilt eine nach der Höhe der Entgelte sortierte Häufigkeitsverteilung in zwei gleich große Teile und steht damit in der Mitte der Verteilung. Text dpa
Nachfrage nach Luxusimmobilien steigt
Die Corona-Pandemie hat das Geschäft mit teuren Luxuswohnsitzen in Europa beflügelt.
Immobilienmakler und -fachleute melden stark gestiegenes Interesse der finanzkräftigen Kundschaft. Dabei sind teure Wohnsitze häufig nicht als reine Kapitalanlage gedacht: Ferienwohnungen und Luxusimmobilien sind sehr häufig selbst genutzt, so die Experten. Man gönne sich das und habe dann noch den Effekt der Wertsteigerung.
Die Preise seien von Land zu Land sehr unterschiedlich. Während die Spitzenpreise im Premiumsegment in Hamburg beispielsweise bis zu 30.000 Euro pro Quadratmeter reichten und damit an das internationale Niveau von Paris mit 35.000 Euro pro Quadratmeter anknüpften, lägen die Preise in Italien bei 9000 Euro in der Spitze.
Auf dem deutschen Markt für Zweitwohnsitze und Ferienwohnungen spielen ausländische Käufer demnach keine dominante Rolle, anders als häufig angenommen beziehungsweise von vielen Alteingesessenen befürchtet. In Wahrheit verhalte sich dies demnach eher andersherum: Reiche Deutsche, Schweizer und Österreicher gehen in Ferienregionen außerhalb der eigenen Grenzen auf die Suche, besonders im Mittelmeerraum.
Corona lasse mittlerweile auch die Grenze zwischen Erst- und Zweitwohnsitz verschwimmen: Immobilien in Zweitwohnsitzmärkten seien gefragt wie nie zuvor. Besonders im Luxussegment beobachten Luxusmakler infolge der Corona-Pandemie den Trend zum Homeoffice im Zweitwohnsitz.
Viele Kunden verbrächten nun mehr Zeit in ihren Zweitwohnsitzen und betrachteten diese nicht mehr nur als Renditeobjekt, oder als zweites Zuhause für wenige Wochen im Jahr. Somit würden klassische Zweitwohnsitzmärkte und mediterrane Feriendestinationen zunehmend zu Erstwohnsitzmärkten.
Beliebt sei aber keineswegs nur die Finca auf Mallorca. Zweitwohnsitze in beliebten Ferienregionen in Deutschland seien bereits seit Anfang 2021 ein Dauerthema. Das habe nachvollziehbare Gründe: Denn dort könne man auch in Corona-Zeiten noch relativ problemlos hinfinden.
Dabei sind Zweit- und Ferienwohnsitzkäufer in vielen deutschen Ferienorten nicht gerade sehr willkommen, ebenso wie es in Tirol und Salzburg Vorbehalte gegen deutsche Käufer gibt. Denn einerseits steigen dort die Preise. Gleichzeitig gehe aber auch Wohnraum für die weniger zahlungskräftige einheimische Bevölkerung verloren. Text dpa