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Heubel GmbH in Holzwickede: Mit Schablone und Schere

Fahrzeugsattlerin Wendy Grefe und Auszubildende Nina Höweler arbeiten Hand in Hand - Herstellung und Reparatur von Fahrzeugausstattungen, Cabrio-Verdecken, Möbeln und mehr.

Die Auszubildende Nina Höweler hat in der Textil-AG an ihrer früheren Schule schon kleine Taschen genäht. Jetzt arbeitet sie mit professionellen Industrienähmaschinen. FOTO: BENDER
Die Auszubildende Nina Höweler hat in der Textil-AG an ihrer früheren Schule schon kleine Taschen genäht. Jetzt arbeitet sie mit professionellen Industrienähmaschinen. FOTO: BENDER

Den Rückenproblemen ihres Pferdes hat es Nina Höweler letzten Endes zu verdanken, dass sie auf den Beruf des Fahrzeugsattlers gestoßen ist, in dem sie seit August 2022 eine Ausbildung macht. „Ursprünglich wollte ich Reitsportsattlerin werden, um für mein Pferd einen individuellen Sattel herzustellen“, erinnert sich die 18-Jährige. „Doch in diesem Beruf habe ich keinen Ausbildungsplatz bekommen. Daher habe ich mich weiter informiert und bin auf den Fahrzeugsattler gestoßen, den ich auch interessant fand.“

Als Ausbildungsbetrieb hat sie sich für das Traditionsunternehmen Heubel in Holzwickede entschieden, das 1963 gegründet worden ist und sich als klassischer Autosattlereibetrieb mit der Herstellung und Reparatur von Fahrzeugausstattungen, Cabrio-Verdecken, Motorradsitzbänken, Möbeln und vielem mehr einen Namen gemacht hat.

Seit 2015 beschäftigt sich ein Team mit der Entwicklung und Herstellung hochwertiger Schutzausstattungen für verschiedene Bereiche des Fahrzeugs. Insbesondere für Hundebesitzer bietet die Heubel GmbH unter dem Label CargoCover eine maßgeschneiderte Schutzausstattung aus einem Materialmix, das Hund und Herrchen diverse Vorteile bietet. In dieser Abteilung arbeitet derzeit auch Nina Höweler und lernt dort unter anderem bei der Gesellin Wendy Grefe, die ihre Ausbildung zur Fahrzeugsattlerin bei Heubel vor fünf Jahren erfolgreich abgeschlossen hat.

Das Sattler-Handwerk, das eine der ältesten Branchen überhaupt ist, entwickelte sich aus den Berufen der Beutler, Nadler, Gürtler, Riemer, Zumschläger, Wagler und Täschner. Die Ausbildung dauert drei Jahre, während der die Azubis hauptsächlich im gewählten Ausbildungsbetrieb tätig sind. Rund dreimal im Jahr besucht der Sattler-Nachwuchs für jeweils vier Wochen das Anna-Siemsen-Berufskolleg in Herford, die zuständige Berufsschule für die Landesfachklasse der Sattler in Nordrhein-Westfalen. Gewohnt werden kann im angeschlossenen Wohnheim.

„Im Blockunterricht waren wir Fahrzeugsattler in den ersten zwei Jahren mit den Reitsportsattlern und den Feintäschnern in einer Klasse, um gemeinsam die Grundlagen zu lernen“, erinnert sich Wendy Grefe. „Dabei ging es beispielsweise um die Stoffe, mit denen wir arbeiten, und insbesondere natürlich um Leder und wie dieses hergestellt wird. Darüber hinaus haben wir viel über die verschiedenen Garne gelernt und über die Nähmaschinen sowie über die Unterschiede zwischen Hand- und Nähmaschinennähten.“ Erst im dritten Lehrjahr wurde der Nachwuchs in seiner jeweiligen Fachrichtung ausgebildet.

Schon während der Ausbildung stand für die 27-Jährige fest, dass sie nicht in die Industrie wechseln, sondern im Handwerk bleiben möchte, denn ihr macht die Arbeit viel Spaß. „Wir bekommen die Anfragen von den Kunden mit ihren jeweiligen Fahrzeugen. Wenn wir die Schnittmuster für das entsprechende Modell schon vorrätig haben, können wir mit der Ausstattung direkt loslegen.“ Wenn nicht, nimmt Wendy Grefe direkt bei dem Kundenfahrzeug die entsprechenden Maße und entwickelt die benötigten Schablonen. Nachdem die Ausstattung fertig ist, kommt die neue Schablone zu den bereits über 200 vorhandenen Schablonen.

Bei der Frage, was Bewerber, die Sattler werden möchten, mitbringen sollten, braucht die 27-Jährige nicht lange zu überlegen: „Handwerkliches Geschick, räumliches Vorstellungsvermögen und natürlich Motivation.“

Alles Drei hatte Nina Höweler im Gepäck, als sie sich bei dem Holzwickeder Unternehmen bewarb. Und darüber hinaus noch Erfahrung im Umgang mit Nähmaschinen. An unserer Schule gab es eine Textil-AG, bei der wir Turnbeutel, kleine Taschen und Verpackungen für Taschentücher hergestellt haben“, erzählt die 18-Jährige. „Auch wenn wir die Sachen seinerzeit mit haushaltsüblichen Nähmaschinen gemacht haben und ich jetzt mit professionellen Industrienähmaschinen arbeite, hat mir diese Erfahrung schon sehr geholfen.“


Noch mehr Infos

Jens Mayer, Ausbildungs-Coach bei der Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe, steht für weitere Fragen zur Berufsausbildung im Raumausstatter-, Sattlerei- und Schneiderei-Handwerk am Montag, 7. August, in der Zeit von 17.30 bis 19 Uhr unter der Rufnummer 02921/892-232 zur Verfügung.
Freie Praktikums- und Ausbildungsstellen in den Handwerksbetrieben in der Stadt Hamm sowie den Kreisen Soest und Unna finden Sie jederzeit im Internet unter www.khhl.de/ausbildungsboerse/angebotefinden .
Für Jugendliche lohnt sich zudem ein Blick in die App „PASST!“ der Kreishandwerkerschaft.