Vor 100 Jahren war es einfach, im Dachdecker-Handwerk tätig zu sein. Im Wesentlichen bestand das Handwerk aus Dachziegel, Holzbalken, Mörtel, dem Wissen, wie man einem Hammer in der Hand hält. Dazu Kraft in den Armen und Mut. Das war an Fachkompetenz ausreichend. Gerüchte besagen, dass man trinkfest sein sollte. Heute wird vor dem ersten Handgriff der Dämmwert berechnet und der Taupunkt bei der Dampfsperre beachtet. Und wer Alkohol trinkt, der ist fristlos gekündigt.
Wenn die Sonne hinter dem Horizont verschwindet, legt der Garten sich nicht zur Ruhe. In der Dämmerung erwachen Pflanzen und Tiere, die meist nur in der Nacht aktiv sind. Flatternde Fledermäuse im Mondlicht, ein rufender Kauz, das Rascheln im Gebüsch: Nachts im Garten zu sein, empfinden viele als gruselig. Melanie Konrad findet diese Tageszeit überaus spannend.
„Wenn der Lärm des Tages weniger wird, können wir mit unseren Sinnen viel mehr wahrnehmen“, sagt die Gartenexpertin des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu). Zu sehen, hören, schmecken und zu riechen gibt es auch tagsüber im naturnahen Garten Wreichlich. An lauen Sommerabenden, um die Zeit der blauen Stunde, sind Himmel und Erde aber noch mal besonders von Geräuschen und Düften erfüllt.
Das Zirpen nachtaktiver Heuschrecken aus dem Wiesengras mischt sich mit dem Gesang aus den Bäumen und Sträuchern, in denen Amsel und Nachtigall sitzen. Glühwürmchen erhellen Hecken, um Partner anzulocken. Erdkröten verlassen ihre Verstecke unter Holzhaufen.
Manche Blüten öffnen sich nur in der Nacht
Und im Staudenbeet öffnen sich zum Sonnenuntergang intensiv duftende Blüten: Nachtviole (Hesperis matronalis), Nachtphlox (Zaluzianskya capensis) und Nachtkerze (Oenothera biennis) tragen deswegen diese Tageszeit im Namen. Sie sehen schön aus, aber vor allem ihr Nahrungsangebot ist wichtig für viele Insekten.
Damit sie von den Bestäubern gefunden werden, setzen die Pflanzen aber nicht nur auf Duftstoffe. Mondwinde (Ipomoea alba), Nickendes Leimkraut (Silene nutans) und Weiße Lichtnelke (Silene latifolia) heben sich mit ihren hellen Blüten deutlich von ihrer dunklen Umgebung ab: Sie scheinen zu leuchten. Biologin und Gartenplanerin Brigitte Kleinod weiß, warum: „Abend- und Nachtblumten enthalten Farbstoffe, die kurzwelliges Licht reflektieren.“
Grau-schimmernde Blätter im Dunklen
Weniger für die Insekten, aber für das menschliche Auge sehr attraktiv sind in dieser Zeit auch Salbei (Salvia) und Wollziest (Stachys byzantina) mit ihren grau-silbrig schimmernden Blättern sowie Stauden mit weißbuntem Laub wie einige Funkien (Hosta) oder das Gefleckte Lungenkraut (Pulmonaria officinalis).
Um ganz ungestört das abendliche Treiben im Garten beobachten zu können, empfiehlt Kleinod, Sitzplätze direkt dort einzurichten – wer kann, sogar mit Blick auf die untergehende Sonne. „Der Sonnenuntergang gehört zu den schönsten Momenten am Abend“, findet sicher nicht nur Kleinod.
Bei sternenklarem Himmel und Mondschein lässt sich das Nachtleben im Garten gut beobachten. Aber auch an anderen Abenden sollten die Lampen eher ausgeschaltet bleiben. „Die Augen brauchen circa zwei Minuten, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Testen Sie erst dann, wie wenig Licht es sein darf“, sagt Kleinod. Und falls sie doch fürs eigene Gefühl nötig sind, empfiehlt die Gartenplanerin Leuchten, die nach unten mit einer möglichst geringen Lichtstärke abstrahlen.
Konrad rät zu LED-Leuchten, deren Licht keinen Blauanteil hat. Denn dieser macht das Licht weiß und hell - und das hat unmittelbaren Effekt auf die Umwelt. „Sehr helles Licht mit einem starken UV-Anteil zieht die Insekten stark an. Dadurch verlieren sie Energie für Partner- und Nahrungssuche“, erklärt die NABU-Gartenexpertin.
Es gibt aber Bereiche, die brauchen aus Sicherheitsgründen eine Beleuchtung, etwa Treppenstufen und Kellereingänge. Hier lässt sich mit Bewegungsmeldern regulieren, dass die Lampen nur an sind, wenn sie von uns Menschen gebraucht werden. „Stellen Sie Bewegungsmelder so ein, dass das Licht nur angeht, wenn sich ein Mensch nähert und keine Katze“, rät daher Kleinod. Text dpa
Intelligente Hilfe beim Gießen
Eine automatische Bewässerungsanlage hilft, im Garten Wasser zu sparen und reduziert natürlich den Arbeitsaufwand.
Ein intelligentes Wassermanagement im Garten wird wegen dauerhaft geringerer Niederschlagsmengen und der steigenden Temperaturen immer wichtiger. Dazu gehört die Wahl von Pflanzen, die auch mit einem geringeren Wasserangebot gut gedeihen.
Zusätzlich ist aber meist auch die Installation einer automatischen Bewässerungsanlage sinnvoll. Ihre Wasserabgabe lässt sich genau auf Standortbedingungen, Witterung und Wasserbedarf der einzelnen Pflanze aussteuern. Das sorgt in der Regel dafür, dass der Wasserverbrauch im Garten sinkt.
Am einfachsten zu installieren ist eine automatische Bewässerungsanlage natürlich, wenn der Garten neugestaltet wird. Aber Feuchtigkeitsfühler, Versenkregner für den Rasen, Tropfschläuche für Beete und Pflanzgefäße und sogar eine unterirdische Zisterne zum Sammeln von Regenwasser lassen sich in der Regel auch gut nachträglich in einen Garten integrieren. Für die Steuerung der Anlagen reicht meist ein Steuercomputer, die Installation und Aussteuerung sowie die regelmäßige Wartung sollte aber unbedingt ein Fachbetrieb übernehmen, um sicherzustellen, dass die Anlage dauerhaft optimal arbeitet.