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Hertener St. Elisabeth-Hospital: ALS MENSCH DEN MENSCHEN SEHEN

Im Hertener St. Elisabeth-Hospital setzt man trotz Hochtechnologie auf Angstfreiheit und Menschlichkeit.

PD Dr. Horst Neubauer, Chefarzt der Kardiologie, und Dr. Jörg Beautemps, Chefarzt der Radiologie, können ihren Patienten dank der neuen Technik eine noch bessere medizinische Versorgung ermöglichen. Foto St. Elisabeth-Hospital

Viele Fachbereiche profitieren vom neuen MRT-Trakt.

Ein nicht ganz alltäglicher Anblick: Per Luftpost ist im Herbst vergangenen Jahres ein neuer hochmoderner 1,5 Tesla Magnetresonanztomograph im St. Elisabeth-Hospital Herten angekommen. Das Herzstück der neuen Räumlichkeiten, siebeneinhalb Tonnen schwer, musste mit einem Schwerlastkran durch die Decke geliefert werden. Damit ist der MRT-Anbau im Hertener Krankenhaus abgeschlossen.

Die Investitionskosten für den neuen MRT-Trakt belaufen sich auf 1,5 Millionen Euro, doch die haben sich gelohnt: „Mit dieser State-of-the-Art-Technologie können wir unseren Patienten in vielen Fachbereichen wie der Orthopädie und besonders der Kardiologie in Zukunft eine noch bessere medizinische Versorgung ermöglichen“, sagte Geschäftsführer Matthias Voigt. Was im Einzelnen dahinter steckt, erklärte Dr. Jörg Beautemps, Chefarzt der Radiologie und Nuklearmedizin und seit 21 Jahren in Herten tätig, im Interview ebenso wie die Philosophie des Hauses. Und die hat in gewisser Weise sogar mit Recklinghäuser Ikonen zu tun.

Herr Dr. Beautemps, was macht ein MRT so besonders, wo liegen die Vorteile im Vergleich zu anderen bildgebenden Verfahren und was kann so ein Gerät?

Ein MRT ist ein Verfahren ohne Röntgenstrahlung und damit auch für Schwangere und Babys geeignet. Frühere Behauptungen, die Hochfrequenzstrahlung könne schaden, lassen sich nicht bestätigen. Im Gegenteil, sie ist niedriger als bei einem Handy. Und der Gewinn an Informationen über den Gesundheitszustand kann eine Verbesserung der Lebenszeit und –qualität bedeuten. Muss etwa eine Bandscheibe operiert werden oder hilft reine Physiotherapie? Reicht eine Kniespiegelung oder muss ein Gelenkersatz implantiert werden? Macht eine Lyse, also eine Gerinnsel auflösende Therapie, bei einem Schlaganfall noch Sinn? Das MRT bietet uns die hervorragende Chance, reine Ausschluss-Diagnostik zu betreiben und zu schauen, ob eine konservative Therapie ausreicht. Möchten Sie ein Beispiel?

Ja, bitte!

Menschen, die abends gerne scharf essen, haben im Liegen oft Probleme mit der Speiseröhre. Da diese aber in der Nähe des Herzens liegt, müssen wir erst einmal Herzprobleme ausschließen. Ist das nicht der Fall, kann eine Ernährungsumstellung und halbhohes Liegen schon Abhilfe schaffen. Durch eine solche Ausschluss-Diagnostik per MRT haben wir in Herten die Zahl der Herzkatheter ohne Interventionen wie Stent oder Punktion übrigens um beachtliche 60 Prozent gesenkt.

Stichwort Herzkatheter, Kardiologie: Für welche Bereiche eignet sich die Diagnostik per MRT besonders?

Mit dem MRT kann man etwa Durchblutungsstörungen sowie Erkrankungen der Wirbelsäule erkennen, Metastasen aufspüren und heute auch zunehmend Herzprobleme untersuchen. Mit der Herzbildgebung können wir inzwischen neben Durchblutungsstörungen auch Speicherkrankheiten wie Gichtkristalle oder Zuckeranlagerungen sowie chronisch entzündliche Herzerkrankungen und alte Herzinfarkte sehen. Und aktuell Covid-Erkrankte mit chronischen Herzmuskelentzündungen herausfiltern und entsprechend behandeln. Das sind immerhin rund 20 Prozent unserer Patienten. Nicht umsonst sind wir hier Referenzzentrum

Was bedeutet das, Referenzzentrum zu sein?

Andere Kliniken lassen hier etwa ihre Mitarbeiter schulen, aber das große Geheimnis ist der Schulterschluss zwischen Radiologie und Kardiologie. Der eine kann gute Bilder machen, der andere perfekt Stents setzen. Im Vergleich zu großen Unikliniken läuft eine fachübergreifende Untersuchung bei uns Hand in Hand - in kollegial enger, exzellenter Zusammenarbeit ohne lange Wartezeiten und straff organisiert.

Wie muss ich mir diese Interdisziplinarität genau vorstellen?

Jeder weiß, was zu tun ist. Jeder Handgriff eines festgelegten Dreistufen-Konzepts ist in Prozessbeschreibungen schriftlich fixiert. Jeder im Team ist darauf geschult. Es wird nicht lange rumgeeiert. In der Regel ist der Patient nach ein bis zwei Stunden mit der Untersuchung fertig und das Ergebnis wird sofort mitgeteilt. Das ist ein Vorteil gegenüber starren Klinikkonzernen und nimmt den Betroffenen die Angst. Das ist wichtig, weil bei uns, auch wenn wir mit Hochtechnologie und Computern arbeiten, der Mensch im Mittelpunkt steht.

Was ist aber, wenn dieser Mensch etwa Platzangst oder aus anderen Gründen Muffe vor dem MRT hat?

Gut, dass Sie das ansprechen. Wir legen Wert auf eine angstfreie Untersuchung. Deshalb wird das MRT in einem allein 70 Quadratmeter großen Raum mit Frischluftzufuhr in einer extra breiten Röhre gestellt. Wir sehen den Patienten dabei die ganze Zeit, überwachen ihn per EKG, können über eine Sprechanlage zu jedem Zeitpunkt mit ihm kommunizieren und sogar spezielle Lichttechnik zur Ablenkung einsetzen. Wir nehmen bewusst Patienten mit Angststörungen aus psychiatrischen Kliniken an und rund 20 Prozent der betroffenen schlafen bei der Untersuchung sogar ein, weil sie zur Ruhe kommen und wissen, dass ihnen ab jetzt geholfen wird. Selbst die Umkleidekabinen sind mit zehn Quadratmetern so groß, da könnten Sie drin frühstücken.

Muss man nicht nüchtern ins MRT?

Nicht immer, allerdings bei Herzerkrankungen schon. Herzschrittmacher oder Defibrillatoren müssen übrigens ausgeschaltet werden.

Zurück zum Thema: Die großzügigen Räumlichkeiten kosten doch Geld. Weshalb haben Sie sich als Klinikum trotzdem dafür entschieden?

Wir müssen täglich mit den Emotionen der Patienten umgehen. Das kann man nicht mit dem Computer erfassen, nur mit Menschlichkeit, die bei uns im Fokus steht. Übrigens, kleines Gimmick am Rande: Aus dieser Überlegung ist eine Zusammenarbeit mit dem Recklinghäuser Ikonenmuseum entstanden. Die Frage: Steckt in der ikonologischen Holzfigur durch die jahrzehntelange Anbetung eine Form von menschlicher Energie? Das versuchen wir mit einem MRT herauszufinden. Das holographische Bild sieht dabei ein bisschen aus wie ein Avatar. Keine Sorge, das ist eine einmalige 20-minütige unbezahlte Sache nach Feierabend, die keine Ressourcen oder großartig Energie kostet. Es ist einfach nur der Wunsch danach, immer wieder auf die menschliche Schiene zurückzukommen. Denn nur als Mensch kann man den Menschen sehen. Ina Fischer


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Wenn es wärmer wird, sind sie wieder aktiv: Zecken

Was das bedeutet - und wie man sich schützen kann.

Im hohen Gras sollten man besser lange Kleidung tragen und die Hosen in die Socken stecken. Foto P. Pleul/dpa
Im hohen Gras sollten man besser lange Kleidung tragen und die Hosen in die Socken stecken. Foto P. Pleul/dpa

Wir müssen täglich mit den Emotionen der Patienten umgehen. Das kann man nicht mit dem Computer erfassen, nur mit Menschlichkeit, die bei uns im Fokus steht. Übrigens, kleines Gimmick am Rande: Aus dieser Überlegung ist eine Zusammenarbeit mit dem Recklinghäuser Ikonenmuseum entstanden. Die Frage: Steckt in der ikonologischen Holzfigur durch die jahrzehntelange Anbetung eine Form von menschlicher Energie? Das versuchen wir mit einem MRT herauszufinden. Das holographische Bild sieht dabei ein bisschen aus wie ein Avatar. Keine Sorge, das ist eine einmalige 20-minütige unbezahlte Sache nach Feierabend, die keine Ressourcen oder großartig Energie kostet. Es ist einfach nur der Wunsch danach, immer wieder auf die menschliche Schiene zurückzukommen. Denn nur als Mensch kann man den Menschen sehen.

FSME-Viren gelten als Auslöser für eine gefährliche Entzündung des Gehirns, der Hirnhäute oder des Rückenmarks. Für Menschen ab dem 50. Lebensjahr kann FSME sogar lebensbedrohlich sein.

Gegen FSME kann man sich mit einer Impfung schützen. Sie ist empfehlenswert für Menschen, die sich viel draußen in der Natur aufhalten und in einem Risikogebiet leben – etwa im Süden und Südosten Deutschlands. Eine Karte zu den aktuellen Risikogebieten gibt es online beim Robert Koch-Institut (RKI). Die Hersteller bieten verschiedene Impfschemata an. In der Regel erfolgt ein bis drei Monate nach dem ersten Impftermin die zweite Impfdosis. Alternativ gibt es auch eine Schnellimpfung. Dabei bekommt man die zweite Impfdosis bereits 14 Tage nach dem ersten Termin.

In beiden Fällen ist für einen vollständigen Schutz eine dritte Impfdosis nötig. Diese ist fünf bis zwölf Monate nach der zweiten Impfdosis fällig. Seinen Impfschutz sollte man dann nach drei Jahren auffrischen lassen. dpa