Ein Schicksalsschlag oder eine schwere Erkrankung: Beides kann einem Menschen stark zusetzen. Für Betroffene ist es oft, als fielen sie in ein tiefes Loch. Dort gilt es wieder herauszukommen und neue Lebensfreude zu schöpfen.
„Hoffnung und Zuversicht können enorm viel bewirken“, sagt die Mannheimer Psychotherapeutin Doris Wolf. Beides sind Machtfaktoren. „Sie beeinflussen unsere Gefühle, unseren Körper und unser Verhalten positiv.“
So sieht es auch Karsten Noack, Coach und Berater aus Berlin. „Ein Schicksalsschlag oder eine schwere Erkrankung versetzen den eigenen Körper in eine Art Stresszustand“, sagt er. Hoffnung und Zuversicht tragen dazu bei, aus diesem Zustand herauszukommen.
So entstehen Hoffnung und Zuversicht
Hoffnung und Zuversicht sind Stimmungsaufheller und motivieren. Man habe ein Bild vor Augen, wie es sein könnte, wenn es wieder besser ist, erklärt Karsten Noack. Aus seiner Sicht stehen sich Menschen mitunter auch selbst im Weg. „Die Entscheidung, wie wir uns fühlen, treffen wir selbst.“
Mitunter reicht es schon, sich nicht einfach als Opfer zu sehen, sondern gegenzusteuern und aktiv zu werden. Dadurch, dass man das Ruder in die Hand nimmt, bestärkt man sich selbst in der Zuversicht, zu einer Lösung zu kommen.
Helfen kann, sich an brenzlige Situationen zu erinnern, die gut ausgegangen sind – oder an entsprechende Erlebnisse von anderen. Auch indem man den Blick auf die eigenen Kräfte und Möglichkeiten lenkt, entsteht Mut. „Man macht sich klar, was man schon alles bewältigt hat“, so Wolf.
Ebenfalls wichtig: Sich Gründe geben, warum es sich lohnt, weiterzukämpfen. Für die Kinder, für den Ehemann oder die Ehefrau, für den Freund oder die Freundin.
Hoffnung schöpfen, sich zuversichtlich zeigen – das lässt sich antrainieren. Um sich für Krisen zu wappnen oder auch um einen Weg aus einem aktuellen Tief zu finden, kann es hilfreich sein, sich etwa einen Psychotherapeuten oder eine Mental-Trainerin zu suchen. „Mit ihm oder ihr lassen sich beispielsweise bestimmte Visualisierungstechniken erlernen“, sagt Noack. Darüber hinaus kann das kritische Hinterfragen der eigenen Gedanken zielführend sein. „Mitunter reicht es schon, die geringste Wahrscheinlichkeit als Grund zu nehmen, an seine Rettung zu glauben“, sagt Doris Wolf. Oder sich darauf zu konzentrieren, welche Handlungsmöglichkeiten in dieser Situation noch zur Verfügung stehen.
Ziele setzen und Erfolg vor Augen führen
Gemeinsam stark sein und es schaffen: Auch das Zusammentun und der Austausch mit anderen Betroffenen kann Kraft geben. Zuversicht schafft auch, wer sich ganz kleine Ziele setzt, die er oder sie bewältigen kann, und sich dann den Erfolg vor Augen führt. Vielleicht findet man auch etwas Positives an der Situation.
Und manchmal geschieht laut Wolf sogar etwas, was man für unwahrscheinlich oder gar unmöglich gehalten hat. „Es wurde beispielsweise festgestellt, dass Menschen, die trotz unheilbarer Krankheit noch unbedingt die Hochzeit ihres Kindes miterleben wollen, tatsächlich bis zu dem Ereignis leben.“ dpa