Eigentlich eine Selbstverständlichkeit und doch eine recht aufwendige Sache: Die Trauerkarte. Von spezialisierten Firmen für die Individualisierung durch den Bestatter vorbereitet, bietet sie die Gelegenheit, auf kleinstem Raum Freunden und Verwandten all das zu sagen, was einem angesichts des Verlustes eines geliebten Menschen durch den Kopf geht.
„Mehr als früher transportiert eine Trauerkarte heute immer auch ein Stück der Seele des Verstorbenen. Persönliche Worte, ein Foto, poetische Sprüche, tröstende Zitate, das Ganze in Schwarz-Weiß oder in knalligen Farben: Vieles ist möglich“, so der Vorsitzende des Bundesverbandes Bestattungsbedarf, Jürgen Stahl.
Traueranzeigen, Trauerbriefe, Trauerkarten, Gebetskarten, Totenzettel und Danksagungen – welches Mittel für den Ausdruck der eigenen Trauer genutzt wird, steht ganz im Ermessen der Hinterbliebenen. „Am Beispiel der Trauerkartekann man sehen: Es gibt einen starken Trend zur Individualisierung durch Fotos, Zitate oder persönliche Motive“, so Stahl. Aber auch Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit spielen eine immer größere Rolle. So werde zum Beispiel Recycling-Papier für Trauerdrucksachen stärker als früher nachgefragt. „Viele Hersteller von Trauerdrucksachen engagieren sich für eine ökologische Waldbewirtschaftung, für internationale Klimaschutzprojekte und lassen ihre Produkte FSC- und PEFC-zertifizieren“, so Stahl.
So entsteht die individuelle Trauerkarte
Im Hintergrund agierende Künstler und Grafiker gestalten bei den Druckerzeugnissen der Bestattungsbedarfs-Hersteller thematisch aufeinander abgestimmte Kollektionen, oft sogar passend zur Urne. Beliebte Motive sind etwa Spuren im Sand, eine Allee oder ein Baum, der seine Blätter verliert. Auch diese Motive sprechen von einer wachsenden Naturverbundenheit.
Alternativ bieten viele Bestatter eine individuelle Gestaltung an, entweder persönlich vorgenommen oder auch im Internet anhand von leicht zu bedienenden Trauerdruckprogrammen:
Ein schönes Foto des Verstorbenen, das ihn zum Beispiel bei der Ausübung eines Hobbys zeigt, für den Musiklehrer einen Notenschlüssel, für die Cineastin eine Filmrolle, für den Künstler eine Staffelei und dazu persönliche Worte des Gedenkens. All das zeichnet eine moderne und zeitgemäße Trauerkarte aus, deren Inhalte dann auch zum Beispiel für eine Zeitungsanzeige oder ein Online-Trauerportal verwendet werden können.
Auch, oder gerade weil heute überwiegend via E-Mail und Smartphone kommuniziert wird, spricht sich Jürgen Stahl für traditionellen Trauerdruck aus: „Wer eine Trauerkarte verschickt, erntet Trost und Beistand in Form von emotionalen schriftlichen, telefonischen oder persönlichen Antworten. Das ist bereits ein großer Schritt bei der Bewältigung dieses einschneidenden Erlebnisses.“ BfB